Die Art und Weise wie Kälber mit Milch versorgt werden ist in den vergangenen Jahren mehr und mehr in den Fokus gerückt und bietet heißen Diskussionsstoff. Dass Kälber aus ethischen und immunologischen Gründen möglichst lange bei der Mutterkuh bleiben sollte steht außer Frage. Nicht jedes Aufzuchtkonzept bietet diese Bedingungen, daher ist das Management der Kälbertränke von außerordentlicher Bedeutung. Eine bedarfsgerechte Versorgung erfordert einerseits eine Erhöhung der Milchmenge und gleichzeitig sollte die Tränkdauer verlängert werden. Neben diesen Voraussetzungen spielt auch die Wasserversorgung eine zentrale Rolle.
Wasser als Essenz für Stoffwechselfunktionen
Neben Sauerstoff ist Wasser der zweitwichtigste „Nährstoff“. Auch neugeborene Kälber müssen Zugang zu ausreichend frischem Wasser erhalten, denn:
- Neugeborene Kälber bestehen zu 80% aus Wasser. Der Wassergehalt nimmt mit zunehmendem Alter ab. Mit 40 Lebenstagen liegt der Anteil immerhin noch bei 70% und mehr. Im Vergleich: Adulte Rinder bestehen zu ca. 60% aus Wasser.
- Das Immunsystem eines Kalbes
entwickelt sich schrittweise, daher sind sie in den ersten Wochen sehr anfällig
für Durchfallerkrankungen. Diese führen mitunter zu starken
Flüssigkeitsverlusten. Akute Elektrolyt- und Flüssigkeitsverluste können mit Fulminant Kalb Stabil ausgeglichen werden. KalboStop unterstützt die Verdauung und hilft bei der Regeneration der angegriffenen Darmschleimhaut zur Stärkung des Immunsystems.
- Kälber können ihre Körpertemperatur noch nicht regulieren. Hohe Temperaturen führen zu starken Flüssigkeitsverlusten.
Dieser Bedarf muss über die Milch bzw. den Milchaustauscher und frei verfügbares Tränkwasser berücksichtigt werden. Warum aber sollte zusätzlich frei verfügbares Tränkwasser angeboten werden, wenn hohe Milchmengen den Flüssigkeitsbedarf ebenfalls decken?
Wasser fördert die Futteraufnahme
Das Kalb nimmt die Milch durch Saugen an der Kuh oder einem Nuckel auf. Dabei ist der Kopf nach oben geneigt und der Schlundrinnenreflex sorgt dafür, dass die Milch direkt in den Labmagen gelangt. Dort gerinnt die Milch. Nährstoffe und Wasser werden erst im Dünndarm aufgenommen. Zur Aufnahme von freiem Wasser aus Eimern oder Tränken senkt das Kalb seinen Kopf ab. Das Wasser gelangt über den Pansen in den Labmagen. Im Pansen bietet es Grundlage für die Vermehrung der so wichtigen Mikroflora, welche für die Pansenentwicklung und dessen Funktionalität für Wiederkäuer essentiell sind. DENN: Die Wasseraufnahme regt die Futteraufnahme an! Studien zeigen, dass die Verfügbarkeit von freiem Wasser die frühe Fütterung von festem Futter (z.B. Heu, TMR) auf natürliche Weise angeregt und sogar um 31 – 60% steigert.
Milchaufnahme steigern
Studien aus den USA belegen, dass Kälber, die ab dem ersten Lebenstag Zugang zu freiem Wasser hatten, zwar nur bis zu einem ¾ Wasser pro Tag saufen, dafür aber signifikant mehr Milch aufnahmen. Im weiteren Wachstum nimmt ihre Futtereffizienz deutlich zu und sie erreichen höhere Endgewichte als Kälber die gemäß Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erst ab 2 Wochen Wasser angeboten bekommen. Zudem wurde ein positiver Effekt auf die Bakterienzusammensetzung im Darm nachgewiesen.
Milch und Milchaustauscher (MAT)
Unabhängig von der Verfügbarkeit von freiem Wasser müssen Kälber bedarfsgerecht mit Milch bzw. Milchaustauscher (z.B. Vita 18/50, Vita 18/30, Combi 10) versorgt werden. Gerade in den ersten Lebenstagen saufen Kälber nur wenig freies Wasser, d.h. der Flüssigkeitsbedarf muss unbedingt über die die Milch bzw. den MAT gedeckt werden. Wird nicht ausreichend Milch oder MAT angeboten, so treten Anzeichen von Hunger auf.
Anzeichen von Hunger
- gegenseitiges Besaugen
- vergeblicher Futterabruf am Automaten
- ungenügende Gewichtzunahme vor/nach dem Absetzen
Beim Absetzen sinkt die Wasseraufnahme
Dieser Einbruch in der Flüssigkeitsversorgung oft sogar noch unter den Empfehlungen der DLG lässt sich durch freies Wasser nicht gänzlich abfedern. Eine Verlängerung der Tränkperiode auf bis zu 16 Wochen und ein schrittweises Abtränken über mehrere Wochen ist sinnvoll. Ein spätes Absetzen stabilisiert zudem Glukose- und Insulinspiegel und sorgt für höhere Leptinwerte - das Risiko für Stoffwechselstörungen sinkt.
Fazit
Kälber sollten von Beginn an Wasser zur freien Verfügung erhalten, denn ausreichend Flüssigkeit beeinflusst die Aufnahme von Festfutter, regt das Wachstum an und fördert die Entwicklung des Verdauungssystems.