16. April 2025
Optimale Pansenfunktion: Der Schlüssel zur Vermeidung einer Azidose
Ein zentraler Aspekt für die Produktivität und Effizienz eines Betriebes ist übergeordnet immer die Herdengesundheit. Dass dabei ein Zusammenhang zwischen optimaler Verdauung und der Vermeidung einer Pansenazidose besteht ist nicht jedem klar.
So funktioniert ein gesunder Pansen
Der pH-Wert eines funktionsfähigen Pansens liegt idealerweise zwischen 6,0 und 6,8 und befindet sich damit im neutralen Bereich. Die Stabilität des pH-Wertes in diesem Rahmen ermöglicht den so wichtigen Pansenmikroben optimale Lebensbedingungen. Nur mit dieser Mikrobenaktivität kann der Verdauungsvorgang funktional ablaufen, d.h. das Futter wird zersetzt und die herausgelösten Nährstoffe werden in Energie umgewandelt oder dem Körpper als Funktionsbausteine zur Verfügung gestellt. So kann der Körper das gefütterte Protein effizient nutzen und gleichzeitig die Methanbildung minimal halten.
pH-Verschiebungen führen zu erhöhter Methanbildung
pH-Werte über 6,8 können zu einer erhöhten Methanproduktion führen, während ein pH-Wert unter 6,8 auf eine Azidose hinweist. In beiden Situationen leidet die Verdauung und die Gesundheit der Tiere ist gefährdet.
Der Pansen als Biogasanlage
Biogasanlagen erzeugen ab einem pH von 6,8 Methan. Berechtigterweise darf man sich nun die Frage stellen wie eine Pansenazidose und eine erhöhte Methanproduktion nun Hand in Hand einher gehen sollen.
Futter beeinflusst pH-Wert im Pansen
Der pH-Wert im Speichel eines Rindes beträgt etwa 8,3. Von diesem Speichel produziert ein Rind täglich 100 bis 180 l als Puffer zur Stabilisierung der pH-Wertes im Pansen. Darüber hinaus trinkt es noch zusätzlich min. 60 l Wasser.
Eine hochwertige Silage hat einen pH-Wert unter 4,1 und Protein wird im optimalen pH-Bereich von 6,2 bis 6,4 verdaut. Saure Silagen unterstützen den Verdauungsvorgang, während die Grasaufnahme einen höheren pH-Wert im Pansen auslöst und die Methanproduktion begünstigt. Die im Gras enthaltene ADF-Faser (Lignin und Zellulose) ist für das Rind schwer verdaulich und kann bei übermäßigem Kauen und dadurch angeregter Speichel- bzw. Pufferbildung zu einem kritisch hohen pH-Wert von 6,4 bis 7,0 führen. Die so wichtigen Mikroben sterben ab und der Pansen kann seine Funktion als Fermentationskammer nicht mehr erfüllen. (Mineral)Futtermittel mit sauren Salzen (z.B. Fulminant Trocken Aktiv Plus, Fulminant Allround Plus, Leckmasse Vermin Extra) oder Apfelessig können Abhilfe schaffen und bringen die Verdauung wieder in Schwung.
Protein- und Faserverdaulichkeit senken Methanausstoß
Gezielte Fütterungsmaßnahmen und eine bedarfsgerechte Rationsgestaltung ermöglichen eine bestmögliche Verdauung und stellen somit einen minimalen Methanausstoß dar.
- pH-Wert im Bereich 6,8 bis 6,8 stabilisieren für optimale Mikrobenaktivität
- ausgewogene Fütterung mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten und Proteinen bietet Mikrobenpopulation "Futter" zum überleben
- Überfütterung fördert Risiko für Pansenazidose
- regelmäßige und gleichmäßige Fütterung unterbindet pH-Schwankungen im Pansen
