Parasitenbekämpfung auf der Weide
Parasitenbekämpfung durch gezielte Grünlandhygiene und prophylaktische Fütterung
Mit dem Beginn der Weidesaison beginnt auch rasend schnell wieder der Infektionsdruck von Magen-Darm und Lungenwürmern. Um die Tiere gesund zu halten, sind vorbeugende Maßnahmen hilfreich um die Plagegeister in Schach zu halten.
Mit welchen Endoparasiten hat man es zu tun?
Man unterscheidet hauptsächlich Magen-Darm-Strongyliden und Lungenwürmer.
Es gibt viele unterschiedliche Arten von MDS. Jedoch sind Lebenszyklus und Verbreitung meist ähnlich bzw. gleich. In erster Linie rufen diese Parasiten bei Befall eine parasitäre Gastroenteritis hervor, welche besonders in der Aufzuchtphase große Leistungseinbußen hervorrufen. Diese gehen dann selbstverständlich mit ebenso großen wirtschaftlichen Verlusten einher.
Eine gezielte Bekämpfung des Infektionsdrucks und vorbeugende Maßnahmen erlauben es den Jungrindern eine gute Immunisierung zu entwickeln und Arzneimittel und die Resistenzentwicklung gegen diese zu reduzieren.
Der Lebenszyklus der wirtschaftlich relevanten MDS ist weitestgehend gleich. Auf der Weide überwinterte Larveneier befinden sich bereits im Frühjahr auf dem Gras. Diese werden von den Tieren über das Fressen aufgenommen und gelangen so in den Magen-Darm-Trakt der Tiere.
In etwa 3 Wochen entwickeln sich diese infektiösen zu Larven zu ausgewachsenen Würmern, welche Eier legen, die das Tier wieder ausscheidet. Ein Tier kann solche „stillgelegten“ Eier bereits noch von der Vorsaison in sich tragen und schon davor beginnen, Eier auszuscheiden. Im Kot auf der Weide entwickeln sich anschließend die verschiedenen Larvenstadien. Diese Entwicklung ist stark temperaturabhängig und geht im Sommer am schnellsten. Im Winter findet keine Entwicklung statt.
Die Wanderung auf das Gras benötigt einen gewissen Grad an Feuchtigkeit. Die Larvenentwicklung und Wanderung dauert ca. 4 – 5 Wochen.
Auswirkungen der Magen-Darm-Strongyliden
Am anfälligsten für Parasitenbefall sind Jungtiere in Ihrer ersten Weideperiode. Es treten oft folgende Symptome auf:
– Anfangs leichter Durchfall
– Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit.
– Verminderte Pansentätigkeit und Apathie im weiteren Verlauf.
– Fellverfärbung von schwarz zu bräunlich.
– Bei starkem Befall kann es schon nach 2 Wochen zum Tod führen.
– Bei leichteren Fällen kann der Durchfall nach etwa einer Woche aufhören. Die Tiere können aber anschließend monatelang
kümmern.
– Entwicklungsrückstand bei schwerer Erkrankung können die Jungtiere häufig später nicht mehr aufholen.
Der Lebenszyklus des Lungenwurms
Die Larven des Lungenwurms (Dictyocaulus viviparus) werden beim Grasen aufgenommen. Sie durchbohren die Darmwand und gelangen nach ca. 8 – 9 Tagen bis zu den Bronchien. Dort entwickeln sie sich innerhalb von 2 Wochen zu ausgewachsenen Würmern. Durch den entstandenen Husten werden die gelegten Eier hochgehustet und gelangen durch wieder abschlucken in den Magen-Darm-Trakt. Von dort werden sie über den Kot ausgeschieden.
Der ganze Prozess von Aufnahme bis Ausscheiden dauert etwa 3 – 4 Wochen.
Um vom Kothaufen auf das Grünland zu gelangen benötigt der Lungenwurm die Hilfe eines Pilzes (der im Rinderdung zu finden ist). Dieser Prozess ist zwar träger, allerdings wetterunabhängig.
Auf der Weide überleben die infektiösen Larven anschließend maximal 2 – 6 Wochen.
Symptome
– Husten und eine erhöhte Atemfrequenz/ Atemnot
– Fieber und Nasenausfluss sind Zeichen einer Sekundärinfektion
– Erste Symptome treten erst nach ca. 2 Monaten auf
Die Weidesaison beginnt – was ist zu tun?
Die Weidesaison beginnt für die Parasitenbekämpfung quasi bereits im Vorjahr. Wichtig ist eine Bekämpfung der Parasiten im Wirt bereits am Ende der vergangenen Weidesaison, da die meisten Wurmarten im Körper über den Winter verbleiben um sich dann im Frühjahr weiter zu entwickeln und dann schon zu Beginn der Weidesaison ausgeschieden werden. So steigt natürlich der Infektionsdruck schon zu Beginn stark an. Kotstichproben der Herde geben Aufschluss über den Status.
Zu Beginn der Weidesaison sollten die Tiere also frei von Magen-Darm, Lungen – und Bandwürmern sein. Es gibt präventive Präparate, welche einen gewissen Zeitraum vor einer Infektion mit Darm – und Lungewürmern schützen. Jedoch ist keines bekannt, welches gegen den Bandwurm schützt. Vorbeugende Maßnahmen zur Verringerung des Infektionsdrucks sind also ratsam.
- Eine Maht am Ende der Saison (und anschließend keine Belegung mehr) oder zu Beginn, hilft den Infektionsdruck zu senken.
- Weideflächen können auch zuvor von einer anderen Tierart abgeweidet werden. Viele Wurmarten sind sehr wirtsspezifisch. Eine Rotation kann also Sinn machen.
- Man kann mit einem Weidewechsel von ca. 2 Wochen den Lebenszyklus der Würmer stoppen.
- Feuchte Flächen möglichst trockenlegen.
- Kalkstickstoffgaben ca. 3 Wochen vor dem Austrieb schädigen Eier und Larven.
- Eine prophylaktische Fütterung von Kräutern, welche entwurmend wirken, kann den Infektionsdruck senken und Medikamenteneinsatz verringern.
- Eine selektive Entwurmung bei starkem Befall kann Kosten einsparen.
(Quelle: https://www.agrarheute.com/politik/stoffstrombilanz-kommt-ab-2018-landwirte-540644)