In Verbindung mit der Trockensteherfütterung ist die sogenannte DCAB (dietary-cation-anion-balance) seit etwa 20 Jahren ein Begriff und findet Ihren Einsatz in der Rationsgestaltung zur Milchfierberprophylaxe. Eine kaliumarme Ration und der Einsatz von sauren Salzen zur Geburtsvorbereitung kann Einfluss auf den Calciumstoffwechsel und somit das Auftreten von Milchfieber/Festliegen haben.
Was ist die DCAB? Die DCAB (dietary-cation-anion-balance) oder auf Deutsch FKAD (Futter-Kationen-Anionen-Differenz) beschreibt das Verhältnis zwischen negativ geladenen Anionen (z.B. Chlor, Schwefel und Phosphat) und positiv geladenen Kationen (z.B. Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium). Mit der Einheit in Milligrammäquivalenten (meq) je kg TS wird das Verhältnis dargestellt und dient als Parameter.
DCAB [meq/kg TS] = (Na % x 435 + K % x 256) – (Cl % x 282 + S % x 624)
Einfluss auf den Organismus Eine positive DCAB weist auf einen Überhang an Kationen hin, wobei die Ration alkalischer wird. Ein negativer DCAB weist auf azidotische Verhältnisse hin, da der Anteil an Anionen überwiegt. Der Gehalt an Anionen und Kationen beeinflusst also nachhaltig den Säure-Basen-Haushalt im Organismus. Im Grundfutter hat das Bodenmanagement und die Düngestrategie einen maßgeblichen Einfluss auf die Gehalte an Kationen und Anionen im Futter. Eine allgemeine Futterwerttabelle hat im Hinblick auf die DCAB also keine große Aussagekraft. Besser ist es betriebsindividuelle Grundfuttermittel auch auf Ihren DCAB Wert untersuchen zu lassen. Um die Ration und die Stoffwechsellage der Kuh zu überprüfen hat es sich bewährt den Urin-PH-Wert oder besser noch den NSBA (Netto-Säure-Basen-Ausscheidung) zu bestimmen. Diese Werte gelten als sehr verlässliche Parameter für die Überprüfung der aktuellen Ration. Der Mineralstoffgehalt in Rationen schwankt mit dem Wert der DCAB
Grafik 1 zeigt, dass mehr Calcium benötigt wird, je niedriger der DCAB
Wert ist. In der Vorbereitung zur Geburt macht man sich diese
Stoffwechsellage zu nutze um einen physiologischen Calciummangel zu
haben, damit die Calcium Mobilisation aus dem Knochen angeregt wird. So
kann effektiv einer Gebärparese vorgebeugt werden.
Im Gegensatz hierzu führt eine dauerhafte negative DCAB in der Laktation zu einer metabolischen Übersäuerung und es kann zur subklinischen Azidose kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kühe festliegen, welche in der Laktation dauerhaft mit einer zu sauren Ration gefüttert werden, ist hoch, da kein Calcium mehr vorhanden ist, welches mobilisiert werden könnte.
Auch Hitzestress kann kurzfristig zu einer sauren Stoffwechsellage führen, da durch Schwitzen und Harnausscheidungen Kationen wie z.B. Natrium verbraucht werden. Zusätzlich kann durch Hecheln eine respiratorische Alkalose entstehen. Bei Hitzestress hilft es also, wenn die Ration eine höhere DCAB aufweist.
Unsere Tips: Während der Laktation eine positive DCAB anstreben und kurz vor der Geburt (ca. 3 Wochen a.p. ) auf eine negative DCAB einstellen um den Stoffwechsel auf die Geburt vorzubereiten und so effektiv Milchfieber vorbeugen. Die Calciumversorgung über das Mineralfutter mithilfe des Gesamtcalciumbedarfs anpassen und mit der DCAB abstimmen. Je niedriger der Wert, desto mehr Calcium wird gebraucht.
Mineralfuttermittel für trockenstehende Kühe zur Fütterung in Hitzeperioden mit Lebendhefe, hoch bioverfügbaren Spurenelementen, Naturzeolith, Traubenkernen und sauren Salzen.